Was ist eine Eileiterschwangerschaft?
Eine Eileiterschwangerschaft (medizinisch: Tubargravidität) ist eine extrauteriner Schwangerschaft (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter), bei der sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter, meist im Eileiter, einnistet. Damit Du Dir die Abläufe besser vorstellen kannst, hier eine genaue Beschreibung des Prozesses vom Eisprung (Ovulation) über die Befruchtung bis zur Einnistung im Eileiter:
Eisprung (Ovulation):
Eine Eizelle wird aus dem Eierstock freigesetzt und vom Eileiter aufgenommen. Dort bewegt sie sich langsam durch die rhythmischen Bewegungen der Flimmerhärchen und die Muskelkontraktionen in Richtung Gebärmutter.
Befruchtung:
Die Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium findet in der Regel im oberen Drittel des Eileiters, der sogenannten Ampulle, statt. Nach der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle entsteht eine Zygote, die sich rasch zu teilen beginnt (Zellteilung). Innerhalb von 4–5 Tagen erreicht der entstehende Embryo normalerweise die Gebärmutter, während die Zellen sich weiter teilen und sich zur Blastozyste entwickeln.
Abweichender Verlauf bei einer Eileiterschwangerschaft:
In einer normalen Schwangerschaft nistet sich die Blastozyste in der Gebärmutterschleimhaut ein. Bei einer Eileiterschwangerschaft kommt es zu einem fehlerhaften Ablauf:
Verzögerte oder gestörte Wanderung: Die befruchtete Eizelle bleibt im Eileiter hängen, bevor sie die Gebärmutter erreicht. Gründe können sein:
- Verengungen oder Verklebungen des Eileiters, oft durch Entzündungen, Narbengewebe (z. B. nach Infektionen wie Chlamydien oder Endometriose) oder Operationen.
- Beeinträchtigte Beweglichkeit der Flimmerhärchen, die den Embryo zur Gebärmutter transportieren sollen.
- Anatomische Anomalien des Eileiters oder hormonelle Störungen.
Statt in die Gebärmutterschleimhaut einzuwandern, nistet sich die Blastozyste in der Schleimhaut des Eileiters ein, der nicht für das Wachstum einer Schwangerschaft ausgelegt ist. Der Eileiter ist ein schmaler, empfindlicher Kanal und hat keine ausreichende Nährstoffversorgung oder Ausdehnungsfähigkeit wie die Gebärmutter. Dennoch versucht sich die Blastozyste in der Eileiterschleimhaut einzunisten und beginnt zu wachsen. Dies birgt erhebliche Risiken für den Eileiter und kann unbehandelt sogar lebensgefährlich sein.
Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft
Die Anzeichen können zunächst ähnlich wie bei einer normalen Schwangerschaft sein, später treten jedoch spezifische Symptome auf, die auf ernsthafte Komplikation hinweisen. Sie entstehen oft durch die wachsende Fruchtanlage im Eileiter, der sich nicht ausreichend ausdehnen kann.
Die ersten Anzeichen sind:
Frühe Symptome
Ausbleiben der Periode, Brustspannen, Übelkeit oder ein positiver Schwangerschaftstest, wie bei einer normalen Schwangerschaft.
Warnzeichen
- Schmerzen im Unterbauch – Meist einseitig, im Bereich des betroffenen Eileiters. Die Schmerzen können ziehend oder stechend sein und sich mit der Zeit verstärken.
- Unregelmäßige Blutungen – Schmierblutungen oder leichte vaginale Blutungen, oft dunkler und unregelmäßiger als die normale Menstruation. Sie entstehen durch die unvollständige Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut.
- Druckgefühl im Beckenbereich – Ein Gefühl oder Druck, der sich durch die immer größer werdende Fruchtanlage entwickeln kann.
Anzeichen bei fortgeschrittener Eileiterschwangerschaft (Notfall!):
- Starke, plötzliche Schmerzen – Wenn der Eileiter reißt, treten plötzlich heftige Schmerzen auf, meist verbunden mit einem Schock.
- Schwindel oder Kreislaufprobleme – Blasse Haut, kalter Schweiß und Kreislaufzusammenbruch durch innere Blutungen.
- Schulterschmerzen – Ein Hinweis auf Blutansammlung im Bauchraum, die den Zwerchfellnerv reizt.
Ursachen und Risikofaktoren einer Eileiterschwangerschaft
Es gibt mehrere Gründe, warum eine Eileiterschwangerschaft auftreten kann.
Häufige Ursachen bzw. Risikofaktoren sind:
- Vorangegangene Operationen an den Eileitern oder der Gebärmutter
- Entzündungen im Beckenbereich (z. B. durch Chlamydien oder andere Infektionen)
- Endometriose, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst
- Rauchen, das die Funktion der Eileiter beeinträchtigen kann
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung hängt von der Diagnose und dem Gesundheitszustand der Frau ab. Die Wahl der Behandlung wirkt sich auf die zukünftige Fruchtbarkeit aus. Eine frühzeitige Erkennung kann oft den Erhalt des Eileiters ermöglichen.
Zu den Verfahren gehören:
- Medikamentöse Behandlung: Methotrexat kann verwendet werden, um das Wachstum der Eizelle zu stoppen.
- Operative Eingriffe: In manchen Fällen muss der betroffene Eileiter entfernt werden, insbesondere wenn er stark beschädigt ist.
Wie beeinflusst eine Eileiterschwangerschaft den Kinderwunsch?
Nach einer Eileiterschwangerschaft fragen sich viele Frauen, wie sich dies auf ihren Kinderwunsch auswirkt. Die gute Nachricht: Auch mit nur einem verbleibenden Eileiter ist eine natürliche Schwangerschaft oft weiterhin möglich. Dennoch können folgende Fragen auftreten:
- Wie hoch ist das Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft? Studien zeigen, dass das Risiko bei etwa 10-15 % liegt.
- Wann kann man wieder versuchen, schwanger zu werden? Ärzte empfehlen in der Regel eine Wartezeit von 3 bis 6 Monaten, um dem Körper Zeit zur Heilung zu geben.
Emotionale Belastung
Solch ein Erlebnis kann nicht nur körperlich, sondern auch emotional sehr belastend sein. Viele Frauen empfinden Trauer, Angst vor einer erneuten Komplikation oder Zweifel an ihrer Fähigkeit, Mutter zu werden. Es ist wichtig, diese Gefühle ernst zu nehmen. Hilfreiche Ansätze sind:
- Psychologische Unterstützung: Gespräche mit einem Therapeuten können helfen, die Erfahrung zu verarbeiten.
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Trost und Hoffnung spenden.
- Partnerkommunikation: Offenheit in der Beziehung hilft, die Belastung gemeinsam zu tragen.
Prävention – So kannst Du das Risiko einer Eileiterschwangerschaft verringern
Obwohl nicht alles vermeidbar ist, kannst Du durch bestimmte Maßnahmen das Risiko deutlich reduzieren:
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, um mögliche Infektionen zu erkennen und zu behandeln, ggf. eine Bauchspiegelung mit Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit.
- Rauchstopp, da Rauchen die Eileiterfunktion negativ beeinflusst.
- Gesunde Ernährung und Lebensweise, um die allgemeine Fruchtbarkeit zu fördern.
Meine Empfehlung
Vitamine (Mikronährstoffe) für die Eileitergesundheit:
Aus meiner langjährigen Erfahrung als Heilpraktikerin weiß ich, wie entscheidend Mikronährstoffe für die Fruchtbarkeit und die allgemeine Gesundheit sind.
Hier sind die wichtigsten für dich zusammengefasst:
- Vitamin D: Stärkt die Immunfunktion und hilft, entzündliche Prozesse zu reduzieren, die die Eileiter schädigen können.
- Antioxidantien (z. B. Vitamin C, Vitamin E, Zink, Selen): Schützen vor oxidativem Stress, der die Zellen der Eileiter beeinträchtigen kann.
- Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen eine gute Durchblutung und wirken entzündungshemmend.
- Folsäure (Vitamin B9): Wichtig für die Zellteilung und die Gesundheit der Fortpflanzungsorgane.
- Magnesium und Zink: Fördern das hormonelle Gleichgewicht und unterstützen die Reparatur und Regeneration von Gewebe.
- Vitamin B6: Reguliert den Hormonhaushalt und trägt zur Funktion der Fortpflanzungsorgane bei.
- Eisen: Sorgt für eine optimale Sauerstoffversorgung des Gewebes und fördert die Zellgesundheit.
Die gezielte Aufnahme dieser Mikronährstoffe kann die Eileitergesundheit stärken und die Fruchtbarkeit unterstützen.
Zink, Magnesium, Vitamin C & D uvm für die Eileitergesundheit
Kinderwunsch nach einer Eileiterschwangerschaft – Welche Optionen gibt es?
Wenn eine natürliche Empfängnis nicht mehr möglich ist, können alternative Wege wie die In-vitro-Fertilisation (IVF) helfen, den Kinderwunsch zu erfüllen. Bei der IVF wird die Eizelle außerhalb des Körpers befruchtet und direkt in die Gebärmutter eingesetzt, wodurch das Risiko einer Eileiterschwangerschaft umgangen wird.
Auch eine Adoption kann für viele Paare eine erfüllende Möglichkeit sein, eine Familie zu begründen.
Fazit
Eine Eileiterschwangerschaft bedeutet nicht das Ende Deines Kinderwunsches. Mit der richtigen medizinischen Versorgung, emotionaler Unterstützung und einem gesunden Lebensstil stehen die Chancen gut, eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erleben. Informieren Dich, hole Dir Unterstützung und gebe Deinen Traum von einer eigenen Familie nicht auf.
FAQ
Ja, ein Schwangerschaftstest ist bei einer Eileiterschwangerschaft in der Regel positiv .
Das liegt daran, dass der Körper das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) produziert, sobald sich die befruchtete Eizelle einnistet – unabhängig davon, ob die Einnistung in die Gebärmutter oder im Eileiter erfolgt. Allerdings können die hCG-Werte bei einer Eileiterschwangerschaft oft niedriger sein als bei einer normalen Schwangerschaft, was manchmal zu einem schwachen positiven Test führen kann.
Die Wahrscheinlichkeit einer Eileiterschwangerschaft liegt bei etwa 1–2 % aller Schwangerschaften. Bei einer Eileiterschwangerschaft in der Vorgeschichte erhöht sich das Risiko allerdings auf 10–15 %.
Nach einer Eileiterschwangerschaft werden etwa 60–70 % der Frauen innerhalb von 2 Jahren wieder schwanger, vorausgesetzt, mindestens ein Eileiter ist funktionsfähig.
Ja, eine Eileiterschwangerschaft muss immer behandelt werden, da der Eileiter nicht für das Wachstum einer Schwangerschaft ausgelegt ist. Ohne Behandlung kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie einem Eileiterriss und lebensbedrohlichen Blutungen kommen.
Eine normale Schwangerschaft unterscheidet sich von einer Eileiterschwangerschaft durch den Sitz der Fruchtblase: Bei einer normalen Schwangerschaft ist sie im Ultraschall in der Gebärmutter sichtbar, bei einer Eileiterschwangerschaft fehlt sie dort. Zusätzlich steigen die hCG-Werte bei einer Eileiterschwangerschaft langsamer, und es können Symptome wie einseitige Unterbauchschmerzen und Schmierblutungen auftreten. Ein Ultraschall und Bluttests geben klare Hinweise.
Sie kann im Ultraschall ab der 5.–6. Schwangerschaftswoche festgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt sollte normalerweise eine Fruchtblase in der Gebärmutter sichtbar sein. Das Fehlen der Fruchtblase in der Gebärmutter oder eine auffällige Struktur im Eileiter könnte auf eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter hindeuten.
Ja, ein „Eckenhocker“ kann eine Ursache für das anfängliche Fehlen der Fruchtblase im Ultraschall sein. Dabei handelt es sich um eine normale Schwangerschaft, bei der sich die Fruchtblase an einer schwer einsehbaren Stelle der Gebärmutter, meist in einem der Gebärmutterwinkel, eingenistet hat. Dies kann zu Verwirrung führen, da die Fruchtblase zunächst nicht sichtbar ist. Wiederholte Ultraschalluntersuchungen oder hCG-Messungen klären den Verdacht.
Wenn Euch dieses Thema interessiert oder Ihr weitere Fragen habt, lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Alles Liebe
Eure Heilpraktikerin Karin Heidmann
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Quelle:
Frauenärzte im Netz – Was ist eine Eileiterschwangerschaft?